Reseña del libro "Krellschüsse: Jagdliche Erzählungen (en Alemán)"
Ein nicht unwesentlicher Vorteil für den Autor von Jagdgeschichten liegt wohl nicht zuletzt darin, dass er überhaupt keine Phantasie benötigt um Erlebtes niederzuschreiben. Der Charakter der Jagd verbietet von selbst, dem Erlebten irgendetwas Erfundenes hinzuzufügen. So ergibt sich ohne Kunstgriffe ein Wahrheitsgehalt, der selbst den von Wahlprogrammen politischer Parteien noch übersteigt und der schon an die sachlichen Aussagen der Werbebranche heranreicht. Allein schon der Begriff Jägerlatein garantiert die unverfälschte Wiedergabe der Realität, war doch das Latein jahrhundertelang die Sprache der Wissenschaft und Forschung, somit eo ipso der Objektivität verpflichtet. Im Gegensatz zu den Autoren klassischer Jagderzählungen beschränke ich mich in diesem Band nicht auf eigenes Erlebtes, vielleicht auch eigenes Erfundenes, sondern gebe hier Geschichten wieder, wie sie mir von den unterschiedlichsten Jägern in den letzten 30 Jahren erzählt worden sind. Als ich vor mehr als drei Dezennien hier im südlichen Odenwald eine Praxis für Allgemeinmedizin übernahm, schloss ich mich einem Stammtisch der örtlichen Jägerschaft an, der sich einmal im Monat zwanglos traf; da man nach der Jagd immer was zu erzählen hat, auch wenn nicht viel passiert ist. So sammelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein gro er Fundus an jagdlichen Geschichten an, aus dem ich im Folgenden einen bunten Strau wiedergebe. Unterschiedlich wie die Erzähler und ihre jagdlichen Erlebnisse sind natürlich auch die Schilderungen des Erlebten. So reicht die Spanne vom schlicht Alltäglichen, ja geradezu Banalen, wie es jedem Weidmann, und, seit Jahren mit zunehmender Tendenz, auch jeder Weidfrau, so oder so ähnlich mit Sicherheit auch schon vorgekommen ist, bis zu ausgesprochen Skurrilem, ja mitunter auch Groteskem. Ich habe daher an den Inhalten nichts verändert, lediglich eine sprachliche Anpassung vorgenommen, dabei auch Mundartliches vermieden, wenn es nicht zum besseren Verständnis oder zur besseren Illustration einer jagdlichen Situation beitrug. Obwohl bei den Erzählungen stets versichert wurde, dass die geschilderten Ereignisse sich auch so zugetragen hätten, kann ich natürlich keine Gewähr für den tatsächlichen Wahrheitsgehalt der Ereignisse übernehmen. Bei der nicht mehr überschaubaren Menge an jagdlicher Belletristik stellt sich natürlich bei jeder Neuerscheinung die Frage, ob ein weiterer schriftlicher Niederschlag von wahrscheinlich schon sattsam Bekanntem und übersattsam Erzähltem überhaupt noch gerechtfertigt erscheinen kann. Eine Frage, die sich jeder Autor auf diesem, wie wahrscheinlich auch auf nahezu jedem anderen Gebiet, kritisch stellen sollte und auch muss. Nun ist es aber auch so, dass offensichtlich auch ein Publikum, sprich eine Leserschaft vorhanden ist, die diese Sparte der Literatur schätzt und gierig des Nachschubs harrt. So sei es dem Herausgeber der in diesem Band gesammelten jagdlichen Erzählungen gestattet, den einschlägigen Markt mit einem weiteren Büchlein zu fluten. Wenn sich ein Leserkreis finden sollte, der bei der Lektüre der folgenden Seiten nur halb so viel Vergnügen hat wie der Schreiber bei der Sammlung und Niederschrift hatte, dann hat sich der Aufwand schon gelohnt.Bad Eberstein a.N., zu Beginn der Hirschbrunft 2018 Dr. Arthur Grimmel